Beitrag zum Jahresmotto 2024 "nachHALTig"
Ziel 4: Hochwertige Bildung
Im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung möchten die Vereinten Nationen bis 2030 inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
Wie sieht die Realität aus?
Die Auswertung der vorliegenden Statistiken ergibt ein eindeutiges Bild: Im Bereich der formalen Bildung, wie sie an Schulen in Deutschland stattfindet, werden die hochgesteckten Maßgaben nicht erreicht. Das Schulsystem ist weder inklusiv noch von Chancengleichheit und Gleichberechtigung geprägt. Kinder, die in finanziell prekären Verhältnissen aufwachsen oder deren Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss erworben haben, haben eine deutlich geringere Chance, einen guten Abschluss zu erreichen und damit eine gute Startposition im Erwerbsleben zu haben, als Kinder mit ausreichender finanzieller und familiärer Sicherheit. Dieses Problem ist bekannt und trotz eines erweiterten Finanzbudgets für den Bildungsbereich zeigen die Statistiken immer wieder, dass sich die Situation nicht verbessert hat.
Ganz anders sieht es im Bereich der informellen Bildung aus. Zu den Beispielen zählen Angebote der freien Kinder- und Jugendhilfe. Diese basieren auf den Prinzipien des Lernens durch eigenes Tun, des kooperativen statt des einseitigen Lernens, des Wegs vom passiven Konsumenten zum aktiven Gestalter sowie einer Verlängerung der Zeit pro Kind bzw. Zielgruppe. Der Effekt ist klar erkennbar, denn Inhalte bleiben so besser im Gedächtnis haften und sind somit nachhaltiger. Dies gilt für alle Themenbereiche, auch für Umwelt- und Demokratiebildung.
Was bedeutet dies nun für den Kinderschutzbund in Leipzig?
Zunächst ist festzuhalten, dass die Angebote, Projekte und Kitas des Kinderschutzbundes selbstverständlich die gesetzlichen Grundlagen einhalten, in denen der Bereich Bildung eher formal beschrieben ist, wie beispielsweise das Sächsische Kitagesetz oder die Grundlagen in den Sozialgesetzbüchern. Von größerer Bedeutung ist jedoch der Punkt der pädagogischen Haltung und damit der Ansatz der informellen Bildung. In diesem Bereich setzt der Kinderschutzbund Maßstäbe im Bereich Beteiligung und Anerkennung der Rechte von jungen und erwachsenen Klienten bzw. Zielgruppen. Der Ansatz, dass Wissen sich nur dann nachhaltig bilden kann, wenn es auf Erfahrungen beruht und der Zugang zu bestimmten Themen möglichst so gestaltet ist, dass Menschen ihn auch annehmen können, wird vom Kinderschutzbund bereits seit geraumer Zeit verfolgt. Dies impliziert eine Methodenvielfalt, gut geschulte Fachkräfte sowie eine ansprechende Raumgestaltung und motivierende Atmosphäre.
Es ist wünschenswert, dass der formale Bildungsbereich an Schulen strukturelle Änderungen erfahren sollte, um die Benachteiligungen von Schüler:innen zu minimieren. Zudem sollte der Bildungsort Schule für Schüler*innen und Fachkräfte attraktiver gestaltet werden, um deren Gesundheit zu fördern und einen demokratischen Wertekanon an zukünftige Generationen weiterzugeben.
Quellen:
https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-4
www.bpb.de/162727/linkliste-bne-und-kulturelle-bildung
https://nachhaltiges-sachsen.de/