Ehrenamtliches Engagement
Ehrenamt ist aus der Arbeit des Kinderschutzbundes nicht wegzudenken. Ehrenamtliche beraten am Telefon Eltern oder Kinder und Jugendliche, sie engagieren sich an Schulen für Suchtprävention oder unterstützten Erzieher*innen im Kitaalltag. Auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene sollte Ehrenamt gefördert werden, da es die demokratischen Strukturen bestärkt. Engagierte setzen sich in unterschiedlichen Projekten für ihre Themen und Belange ein und beteiligen sich abseits ihrer Lohnarbeit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der jüngste Freiwilligensurvey[1], der alle fünf Jahre die Entwicklung des Ehrenamts dokumentiert liefert spannende Informationen: Rund 40% der deutschen Bevölkerung engagiert sich freiwillig in unterschiedlichen Initiativen, jedoch sind vor allem Menschen mit hoher Schulbildung, hohem Einkommen sowie ohne Migrationsgeschichte repräsentiert. Engagement sollte aber inklusiv sein, sonst repräsentiert sie nicht die Gesellschaft, sondern verstärkt Strukturen der Ausgrenzung. Im Freiwilligensurvey werden zwei Hauptgründe genannt wieso Menschen sich nicht engagieren wollen oder können: Zum einen finden viele Menschen nicht die passende Engagementform für sich persönlich und zum anderen werden hohe berufliche Belastungen und fehlende Zeit als Haupthinderungsgründe beschrieben.
Was könnten wir als Verein auf der einen Seite und die Zivilgesellschaft sowie Politik auf der anderen Seite verändern um Engagement zu fördern und vielfältig zu gestalten? Wichtig ist es, mit den bereits Aktiven in Dialog zu bleiben und die geleistete Arbeit kontinuierlich sichtbar zu machen und wertzuschätzen: Was brauchen die eigenen Ehrenamtlichen um weiterhin aktiv sein zu können? Welche Bedingungen können wir verändern, erleichtern, anpassen? Auch eigene Strukturen sollten hinterfragt werden: Welche Zugangshürden hat das Ehrenamt und wie können sie verringert werden? Welche Zeitressourcen haben z.b Alleinerziehende oder Schichtarbeiter*innen? Auch durch Politik kann Engagement gefördert werden. Ein Gedankenexperiment: Was würde sich für Menschen mit wenig Zeit verändern, wenn es z.b eine 4-Tage Woche gäbe? Wie wäre die Möglichkeit einen Engagement-Nachmittag unter der Woche einzuführen? Verpflichtungen im Engagement gestalten sich aber vermutlich schwierig. Es gibt Für und Wieder der unterschiedlichen politischen Möglichkeiten. Die Diskussion lohnt sich sicherlich.
Lena Egerter, Koordinatorin des Elterntelefon, Familienbildung Stadtweit
[1] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, FWS (2019)