Zusammen_Wachsen: Zusammen in die Zukunft schauen
Das Team des Kinder- und Jugendbüros führt gelegentlich sogenannte Zukunftswerkstätten durch. Eine Zukunftswerkstatt ist eine Methode, die Mitbestimmung Raum gibt und über dessen Potentiale aufklären soll. In ihrer klassischen Form gliedert sie sich in drei Phasen. Im ersten Abschnitt wird der IST-Zustand beleuchtet. In ihm darf gemeckert werden, was das Zeug hält, weshalb die erste Phase auch Beschwerde- oder Kritikphase genannt wird. Der Unmut, der in den Teilnehmenden herrscht, soll hier seinen umfänglichen Raum bekommen. In der zweiten Phase, der Fantasie-Phase, wird der Blick umgedreht. Die Teilnehmenden sind nun eingeladen, ihre Idealvorstellung (eines Zustandes, einer Institution, einer Gesellschaft) auf kreative Weise zu erschaffen. Die dritte und letzte Phase verbindet die Vorangegangenen und zeigt konkrete Mittel und Wege auf, um von den bestehenden Verhältnissen ein Stück in Richtung Idealvorstellung zu kommen. Sie wird Verwirklichungsphase oder Praxisphase genannt.
In der letzten Woche hatten wir die Ehre, gemeinsam mit einer 7. Klasse diese Phasen zu durchwandern. An einem Projekttag nahmen wir uns Zeit, um kräftig zu meckern und fantastische Ideen zu spinnen. Nicht ungewöhnlich und trotzdem bemerkenswert waren die sprudelnden Ideen der Heranwachsenden. In der Fantasiephase wurden futuristische Gemälde erstellt, ein Rap-Song aufgenommen, Gedichte verfasst, Theater gespielt und ein Manifest vorgetragen. Nachdem wir die Erlaubnis der Kinder eingeholt haben, möchten wir gern einige Zitate (in Bild, Schrift und Ton) veröffentlichen.
„In der neuen Welt werden Cookies als Nahrungsmittel eingesetzt. Und da Nahrungsmittel dort immer wieder nachwachsen, haben alle Menschen genug Cookies und Geld“ „In der Zukunft gibt es kostenlose Hotels für obdachlose Menschen. Hilfsbereitschaft wird großgeschrieben. Alle Menschen können ihr Geschlecht und ihre sexuelle Identität frei wählen und dies wird von der Gesellschaft unterstützt. Außerdem gibt es genug Donuts.“ „In der neuen Welt darf es alle Emotionen geben.“ „In unserer Vorstellung einer besseren Welt, dürfen sich Ungeborene frei entscheiden, ob sie auf die Welt kommen möchten.“ „Schulen heißen ab sofort Landesanstalten für Kunst und Natur.“ „Regiert wird durch einen demokratischen Senat, in dem die 500 mitgliederstärksten Parteien vertreten sind.“ „Kriege sind verboten.“ „In der idealen Zukunft gibt es alle Welten: die Welt der Magie, DC, Marvel, alles nebeneinander. Und dadurch gibt es auch neue Jobs und Schulfächer.“
Da am Schluss (wie so häufig) die Zeit fehlte, wurde die dritte Phase der Zukunftswerkstatt (Realisierung) auf einen neuen Termin gelegt. Es bleibt also spannend, für welche Schritte sich die jungen Menschen entscheiden, um ihrer idealen Welt ein Stück näher zu kommen.